6 min Lesezeit • 28. Oktober 2021
Bilkollektivet’s CEO Morten Munch-Olsen und Marketing Manager Haakon Hals gaben uns spannende Einblicke in ihre Umsetzung von Operational Excellence. Bilkollektivet ist nicht nur der größte, sondern auch der einzige rentable Carsharing-Anbieter in Norwegen. Dieser Erfolg hängt sehr stark mit der Art und Weise zusammen, wie der Betrieb intern geführt wird - und wohl auch mit dem stark nutzerzentrierten und langfristig ausgelegten Ansatz des Unternehmens.
Best Practice
Bilkollektivet wurde vor 25 Jahren in Oslo gegründet und ist heute Norwegens größter Carsharing Anbieter. Seit etwa drei Jahren arbeitet Bilkollektivet als einziger norwegischer Anbieter profitabel. Besonders ist außerdem, dass die Organisation auf einem genossenschaftlichen Ideal basiert. Mitgliedern werden mit Beitritt zur Genossenschaft selbst Anteilseigner:in, zahlen einen monatlichen Beitrag und darüber hinaus ausschließlich die Gebühren pro gebuchter Fahrt. Kraftstoff bzw. Ladungen und Maut sind inbegriffen. Sämtliche Gewinne dienen der Erweiterung der Fahrzeugflotte oder werden eingesetzt, um den Mitgliedern noch mehr Vorteile zu bieten. Als gemeinnütziger Carsharing-Dienst strebt Bilkollektivet danach, die nachhaltige Zukunft der Mobilität mitzugestalten und eine echte Alternative zum eigenen Auto zu ermöglichen.
Für uns bedeutet Operational Excellence, dass wir die Geschäftsstrategie konsistenter und zuverlässiger als die Konkurrenz umsetzen, und zwar mit einem geringeren operativen Risiko, niedrigeren Betriebskosten und höheren Erträgen.
Sie spielt daher in verschiedenen Geschäftsbereichen eine Rolle: Vom allgemeinen Betrieb bis hin zum Kostenmanagement, der Nutzererfahrung, der User Journey und der Kommunikation mit der Zielgruppe.
Wir wollen Rentabilität und nachhaltiges Wachstum erreichen. Dazu gehören drei wichtige Faktoren. Erstens muss die Preisgestaltung für den Kunden akzeptabel sein und die Kosten müssen unter dem Preis liegen. Zweitens muss unser Service attraktiv sein, so dass die Abwanderung gering ist und wir mehr Kunden gewinnen können. Drittens sind Auslastung und Deckungsbeitrag (pro Auto, Modell, Station und Flottenebene) hoch genug, um Einkommen und Rentabilität zu sichern, aber niedrig genug, damit die Kunden bei Bedarf ein Auto finden können.
Was unsere Teamstruktur betrifft, so haben wir ein Managementteam, das aus unserem Chief Executive Officer, einem Financial Officer, einem Operational Manager und einem Marketing and Communications Manager besteht. Der Operational Manager ist für alle operativen Prozesse verantwortlich. Zu seinem Team gehören sowohl Verwaltungs- als auch Außendienstmitarbeiter.
Um eine Prozessoptimierung vor allem im operativen Bereich zu erreichen, verfolgen wir eine Lean Philosophie und setzen auf Automatisierung. Wir arbeiten mit dem PDCA-Zyklus und nutzen Business Intelligence, um sicherzustellen, dass wir über die erforderlichen Statistiken verfügen, auf die wir unsere Entscheidungen stützen können.
Methoden zur Prozessoptimierung in der Praxis -->
Von zentraler Bedeutung für unsere Überwachung sind unsere wöchentlichen Managementteam-Sitzungen. Dort überprüfen wir unsere KPIs (Anmerkung: Key Performance Indicators), treffen basierend auf diesen Entscheidungen und planen die nächsten Schritte oder Veränderungen.
Die KPIs, die wir betrachten, sind die folgenden:
Um den Erfolg oder Misserfolg einer Unternehmung im zeitlichen Verlauf zu bewerten kann die regelmäßige Messung sinnvoll gewählter Kennzahlen (Indikatoren) hilfreich sein.
Diese unterstützen dann dabei Handlungsbedarf zu erkennen, entsprechend zu agieren und im Nachhinein den Effekt getroffener Maßnahmen einzuschätzen.
Wir führen regelmäßig Umfragen durch, arbeiten mit Fokusgruppen und nutzen allgemeines Feedback, das wir über unser Nutzerforum, den Kundenservice, die sozialen Medien und die App-Stores erhalten. Auch unsere anderen KPIs erlauben uns einige Verhaltensbeobachtungen, um die Gesamtzufriedenheit zu bewerten.
Es gibt vor allem drei Bereiche, in denen wir unsere Prozesse noch weiter verbessern können.
Das ist zum einen der Bereich Operations, insbesondere im Hinblick auf das Flottenmanagement, das Thema Winter- und Sommerreifen und die Integration eines Power Business Intelligence-Tools zur besseren Überwachung unserer KPIs.
Ein weiterer Bereich ist die Buchhaltung, hier müssen wir unsere Prozesse für die Gebührenabwicklung verbessern und mehr Automatisierungen einführen.
Im Marketing müssen wir uns mehr auf das Conversion-Tracking konzentrieren. Wir sollten einen besseren Überwachungsprozess in Bezug auf Anmeldungen, Marketingkampagnen usw. einführen.
Das Streben nach Operational Excellence sollte sich insbesondere um die folgenden Faktoren drehen:
Als Sharing-Anbieter interne Prozesse optimieren -->
Ja, wir wollen die Bedeutung der Corporate Social Responsibility hervorheben. In der heutigen Zeit ist dieser Faktor nicht zu übersehen und der Umwelteffekt ist einer der Kernkomponenten, die Carsharing zu einer attraktiven und zukunftssicheren Mobilitätslösung machen. Wenn Sie als Sharing Anbieter Ihre Prozesse kontinuierlich verbessern, um einen noch besseren Service anzubieten, streben Sie nicht nur nach Ihrem eigenen Erfolg, sondern auch nach einer nachhaltigeren Mobilitätszukunft.
Bilkollektivet hat in seiner Satzung als Ziel festgelegt, dass "Bilkollektivet intelligentes, umweltfreundliches und gemeinnütziges Teilen von Fahrzeugen anbietet, das das Bedürfnis des Nutzers nach einem eigenen Auto vollständig ersetzt. Bilkollektivet soll dadurch zu einer grüneren und besseren Umwelt mit weniger Autos und weniger unnötigen Fahrten beitragen". Wissenschaftliche Untersuchungen (TØI) haben ergeben, dass ein stationsbasiertes Auto etwa 10 private Autos ersetzt. Diese Verringerung des ökologischen Fußabdrucks hat einen messbaren Effekt und ist einer der Schlüsselfaktoren, die sowohl von den Nutzern als auch von den Aufsichtsbehörden geschätzt werden.
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Education
Marketing für Shared Mobility Anbieter ist entscheidend, um neue Nutzer:innen zu gewinnen und auf einem dynamischen Mobilitätsmarkt relevant zu bleiben. Typische Herausforderungen für Sharing-Anbieter sind hohe Einstiegshürden bei den Kund:innen und festgefahrene Mobilitätsgewohnheiten. Es braucht effektive Strategien – von der gezielten Nutzeransprache bis hin zu emotionalem Storytelling. In diesem Artikel zeigen wir drei Best Practices für ein erfolgreiches Marketing.
Best Practice
In einem Pilotprojekt in Detroit setzt der US-amerikanische Carsharing-Anbieter Sway Mobility erstmals auf Remote-Driving. Nutzer:innen wählen per App aus allen Fahrzeugen das passende aus, welches dann teleoperiert zur Station kommt. Das Ziel: Carsharing so effizient machen wie möglich - und als Anbieter von einer höheren Auslastung bei gleichzeitig reduzierten Kosten profitieren.
Market
Auch kleine Schäden am Fahrzeug verursachen schnell große Kosten – vor allem, wenn sie zu spät oder gar nicht erkannt werden. Bosch RideCare hilft Carsharing-Anbietern und Autovermietern, genau das zu verhindern: durch präzise Echtzeit-Erkennung von Karosserieschäden, Regelverstößen wie Rauchen im Fahrzeug und riskantem Fahrverhalten. Als weltweit größter Automobilzulieferer bündelt Bosch jahrzehntelange Erfahrung und technologische Innovationskraft in einem smarten Produkt – und sorgt so für hohe Transparenz und Schutz der eigenen Fahrzeuge.