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Für wen lohnt sich Carsharing?
Auto besitzen vs. Auto teilen
27 Februar, 2024 von
MOQO


Wer die Kosten einer einzelnen Carsharing-Fahrt mit den tatsächlich anfallenden Kraftstoffkosten vergleicht, könnte meinen, Sharing sei ganz schön teuer. Doch der Vergleich hinkt - da er nicht alle Kostenfaktoren eines Autos einbezieht. Tatsächlich würde ein Großteil der Autofahrer:innen durch Carsharing Geld sparen - und auch Stadtbewohner:innen, Klima und Umwelt profitieren lassen. 


In Deutschland stehen Autos durchschnittlich mehr als 23 Stunden täglich herum. Richtig sinnvoll erscheint es da nicht, dass beinahe jeder Haushalt einen eigenen PKW besitzt (oder sogar mehrere). Was viele Menschen aber noch davon abhält, auf alternative Lösungen umzusteigen und sich mit mehreren Menschen ein Auto zu teilen, sind falsche Annahmen über die Kosten. Dabei ist Carsharing in zahlreichen Fällen günstiger als der Autobesitz.

Viele schätzen die Kosten eines PKW nicht realistisch ein


Ein privater PKW kostet durchschnittlich etwa doppelt so viel wie die Besitzer:innen glauben. Zu dem Ergebnis kommt zumindest eine Studie des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, der Universität Mannheim und der Yale University aus dem Jahr 2018. Die etwa 6.000 Befragten gaben im Schnitt monatliche Kosten von 204 Euro an, während die realen Ausgaben bei durchschnittlich 425 Euro pro Monat lagen. Für die Berechnung der tatsächlichen Kosten haben die Studienleiter Preistabellen des ADAC zu Hilfe genommen.

Dabei zählen zu den Gesamtkosten neben dem Kraftstoff auch Fixkosten wie Versicherungen, Steuern, Wertverlust sowie Kosten für Reparaturen und Wartung. Besonders niedrig schätzten die Befragten den Wertverlust ein. Dieser ist um etwa 86 % höher als vermutet. Die tatsächlichen Kosten für Reparaturen, Steuern und Versicherungen liegen um etwa 50 % höher als in der Studie berechnet. Lediglich die Kraftstoffausgaben wurden einigermaßen realistisch eingeschätzt - dort lagen die realen Kosten “nur” 21 % über den angenommenen.


Den Berechnungen des ADAC zufolge kostet ein großer SUV von BMW damit gute 1.586 Euro im Monat oder 127 Cent pro Kilometer (bei einer 5-jährigen Haltedauer und 15.000 Kilometern pro Jahr). Die Kosten für einen kleineren VW Golf (Diesel) liegen bei 554 Euro pro Monat oder 44 Cent pro Kilometer.

Wer sich diese tatsächlichen Ausgaben bewusst macht, kann die Preise für Carsharing in ein realistisches Verhältnis setzen. Denn wenn man nur die Gebühren für eine einzelne Fahrt betrachtet, erscheint Carsharing deutlich teurer als es ist. Berücksichtigt man jedoch alle laufenden Kosten eines eigenen PKW, ergibt sich gegenüber den Carsharing-Kosten ein anderes Bild.

Carsharing lohnt sich bis etwa 14.000 Kilometern jährlich


Der Bundesverband CarSharing e.V. (bcs) hat vor diesem Hintergrund kürzlich ausgerechnet, für wen sich Carsharing finanziell lohnt. Das Ergebnis: Bis zu einer jährlichen Fahrleistung von 14.000 Kilometern bzw. monatlich 1.150 Kilometer ist Carsharing günstiger als der eigene PKW. 

Für diese Berechnung hat der bcs die Gesamtkosten eines preiswerten Kleinstwagens mit durchschnittlichen Carsharing-Tarifen inkl. monatlicher Grundgebühr und geringer Selbstbeteiligung im Schadensfall verglichen.

Das heißt also auch: Bei größeren PKWs ist die Ersparnis durch Carsharing noch höher. Wer hingegen einen geschenkten Gebrauchtwagen nutzt und dementsprechend keinen Wertverlust einrechnen muss, profitiert vom Carsharing noch bis ca. 330 Kilometern pro Monat bzw. 4.000 Kilometern pro Jahr.

                  Spannend ist: Als der bcs 2019 dieselbe Rechnung durchführte, lag die Grenze noch bei 10.000 Kilometern pro Jahr - Grund für diesen Unterschied sind gestiegene Anschaffungs- und Betriebskosten eines PKWs, während Carsharing-Kosten nicht gleichermaßen anstiegen.

                  Carsharing ist natürlich nicht gleich Carsharing


                  Aber auch bei den Vergleichswerten, den Durchschnittskosten für Carsharing, kommt es zu Unterschieden. Vor allem, weil es eine Vielfalt von Anbietern gibt und dementsprechend auch unterschiedliche Tarifsysteme.

                  Sowohl die zeitgebundenen Tarife pro Minute, Stunde, Tag etc. als auch die Kilometerpreise legt jeder Anbieter selbst fest. Außerdem bieten einige Anbieter Abo-Optionen an, bei denen Kund:innen sich zum Beispiel für ein Abo mit monatlicher Grundgebühr und dafür niedrigeren Mietpreisen entscheiden können.

                  Mit Abo-Gruppen mehr Kundensegmente erreichen →

                  Außerdem ist Free-floating in der Regel teurer als stationsbasierte Sharing Angebote. Das liegt auch daran, dass free-floating Angebote zu einem höheren operativen Aufwand seitens der Anbieter führen. Konkurrenzfähig mit dem eigenen PKW ist daher insbesondere stationsbasiertes Carsharing. 

                  Um also zu einer individuell gültigen Rechnung zu kommen, müssen die eigenen konkreten Kosten für den PKW-Besitz mit den Preisen für lokal vorhandene Carsharing-Dienste verglichen werden.


                  Auch Zeit ist ein Faktor


                  Neben dem finanziellen Aufwand für ein eigenes Auto sollte für ein vollständiges Bild auch der Faktor Zeit beachtet werden.

                  Denn ein PKW kostet auch Zeit: Er muss regelmäßig zur Inspektion und Wartung und sobald etwas kaputt geht, muss er in die Werkstatt zur Reparatur. Außerdem muss es natürlich gemäß der eigenen Ansprüche gewaschen und gereinigt werden. 

                  Carsharing-Kund:innen müssen sich um diese Dinge nicht kümmern, da der Sharing Anbieter all das für seine Fahrzeuge übernimmt. Sie setzen sich in ein sauberes, gewartetes Auto und fahren los.

                  Sharing Fahrzeuge einsatzbereit halten →

                  Auf der Gegenseite steht ein Carsharing-Fahrzeug natürlich nicht unbedingt direkt vor der eigenen Haustür, sondern muss zunächst abgeholt werden. Optimalerweise ist ein Angebot aber fußläufig in der eigenen Wohngegend erreichbar - das ist zumindest der Zielzustand, auf den die Branche in den nächsten Jahren hin steuert. Derzeit verfügt bereits mindestens jede zweite deutsche Stadt ab 20.000 Einwohner:innen über ein Carsharing-Angebot. In Großstädten ab 100.000 Einwohner:innen ist das sogar in mehr als 90 % der Fall. 


                  Für wen sich Carsharing noch lohnt


                  Carsharing lohnt sich nicht nur Individuen als Alternative zum eigenen PKW - sondern auch für die Allgemeinheit. 

                  Stadtbewohner:innen

                  Bewohner:innen in Städten profitieren vom freigewordenen Platz durch Carsharing: Laut dem bcs sorgt Carsharing dafür, dass pro Sharing-Fahrzeug zwischen 5 und 12 private Autos abgeschafft werden. In Innenstädten ersetzt ein Carsharing-Fahrzeug sogar bis zu 20 private PKW. Bislang wurden Berechnungen des bcs zufolge schon zwischen 33.930 (pessimistisches Szenario) und 209.000 (optimistisches Szenario) Autos in Deutschland aufgrund von Carsharing abgeschafft. Die oben zitierte Studie vom RWI, der Universität Mannheim und der Yale University kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass 37 % der Fahrzeugbesitzer:innen ihr Auto abschaffen würden, wenn sie sich den tatsächlichen Kosten bewusst wären. 

                  Das heißt im Umkehrschluss, dass zahlreiche Parkflächen in Städten frei würden. Diese können dann anderweitig genutzt werden, zum Beispiel für Radwege, Sitzgelegenheiten in Nachbarschaften oder ÖPNV-Haltestellen. Außerdem bietet sich eine Begrünung der Flächen an, was nicht nur den Wohlfühlfaktor in der Stadt erhöht, sondern sich auch positiv auf die Luftqualität auswirkt.

                  Alternativ können ebenerdige Parkflächen auch durch den Bau von Tiefgaragen wiedergewonnen werden. Das ist volkswirtschaftlich betrachtet allerdings teurer. Immerhin kostet ein einzelner Stellplatz 15.000 Euro. Die Gesamtkosten, um möglichst viele Autos zu verlagern, liegen im Milliardenbereich. 


                  Umwelt und Klima


                  Auch Umwelt und Klima profitieren vom Carsharing. Einer Schätzung des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2017 nach sorgen Angebote, die gut mit dem ÖPNV vernetzt sind, zu einer CO²-Einsparung von 3.500 Tonnen pro Tag.

                  Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen müssen perspektivisch weniger PKW produziert werden, wenn immer mehr Menschen auf den privaten Besitz verzichten. Zum anderen wirken die neu gewonnenen freien Flächen, die anschließend begrünt wurden, entlastend aufs Klima.

                  Zudem ist der Anteil an elektrisch betriebenen Autos in Carsharing-Flotten deutlich größer als im privaten PKW-Bestand. Im Durchschnitt sind Sharing-Fahrzeuge moderner, kleiner und energieeffizienter.

                  Das hat auch den Hintergrund, dass Privatautos häufig auf den maximalen Bedarf ausgelegt sind. Sprich, sie müssen zum Beispiel groß genug für den zweiwöchigen Familienurlaub im Sommer sein. Für den Großteil der restlichen Fahrten in einem Jahr würde ein kleinerer Wagen aber durchaus reichen. Es gilt: Je größer ein Auto, desto mehr Emissionen verursacht es. Beim Sharing wählen Nutzer:innen für jede Fahrt das Fahrzeug aus, das den aktuellen Bedarf deckt.

                  Carsharing und Klimawandel - Sharing for Future? →

                  Die Sache mit der Freiheit


                  Obwohl verschiedene Studienergebnisse ein einheitliches Bild davon zeichnen, dass Carsharing sich gleich in mehreren Hinsichten lohnt, ist der Umstieg für viele Menschen nicht ganz so einfach - selbst wenn er durch die Carsharing-Abdeckung vor Ort möglich wäre.

                  Denn in vielen Industrienationen wie Deutschland ist das Thema Auto sehr emotional belegt. Es gilt (oft unbewusst) als Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit und ist noch dazu gerade in älteren Generationen ein Prestigeobjekt.

                  Kann Carsharing dieselbe Unabhängigkeit bieten wie ein eigenes Auto? Bedingt - das ist zunächst vom Angebot vor Ort abhängig. Klar ist, dass es Gruppen gibt, die auf ein Auto angewiesen sind, wie zum Beispiel eine Familie mit kleinen Kindern oder Menschen in sehr ländlichen Regionen.

                  Funktioniert Carsharing auch auf dem Land? →

                  Eine Garantie dafür, dass ein Sharing-Fahrzeug dann verfügbar ist, wenn es auch mal spontan benötigt wird, gibt es nicht. Zumindest in den Großstädten ist die Wahrscheinlichkeit dafür aber hoch und wird in den kommenden Jahren weiter wachsen. Umso mehr Anbieter und Sharing-Autos es vor Ort gibt, desto höher ist das vermittelte Gefühl von Sicherheit. Als Faustregel gilt, dass ein Ort ab einem Sharing-Fahrzeug pro 100-140 Personen als abgedeckt gilt.


                  Darüber hinaus schenkt Carsharing eine ganz andere Freiheit - nämlich eine Entscheidungsfreiheit.

                  Wer ein Auto besitzt, wird es in den meisten Fällen auch nutzen, um sich fortzubewegen. Das ist aufgrund der ohnehin anfallenden Fixkosten auch finanziell naheliegend. Schließlich würden diese Kosten auch dann entstehen, wenn das Auto stehen bleibt.

                  Wer hingegen kein eigenes Auto hat, hat vor jeder Fahrt die Wahl: Wie will ich heute von A nach B kommen? Vielleicht mit dem Fahrrad, wenn die Sonne scheint? Mit Bus und Bahn? Oder doch per Carsharing?

                  Die durch den Nicht-Besitz gesparten Kosten bilden das eigene Mobilitätsbudget. Gibt man dieses für ÖPNV-Nutzung oder Sharing-Angebote aus, kommt man in der Regel immer noch günstiger weg als wenn man ein Auto besitzen würde. 

                  Zur Veranschaulichung hier eine vom bcs durchgeführte Beispielrechnung:


                  Neben der Wahlfreiheit beim Verkehrsmittel kommt auch noch eine Wahlfreiheit in Bezug auf das Fahrzeugmodell hinzu - für die Fälle, in denen die Wahl auf das Carsharing fällt. Vor jeder Fahrt haben Nutzer:innen die Möglichkeit, ein Modell auszuwählen (natürlich wie immer in Abhängigkeit von der Vielfalt des lokalen Angebots). Dadurch kann nicht nur die Fahrzeuggröße variieren, sondern es bietet auch die Chance, neuere Modelle oder Elektrofahrzeuge zu testen.

                  Carsharing ist für viele die bessere Lösung


                  Der offensichtliche Vorteil des Carsharings ist, dass man nur dann für ein Auto bezahlt, wenn man es tatsächlich nutzt. Dem gegenüber steht aber der psychologische Effekt, dass die Kosten je Fahrt ständig sichtbar sind. Deshalb sollten Autofahrer:innen sich die tatsächlichen Kosten ihres Autobesitzes bewusst machen, um einen realistischen Kostenvergleich vornehmen zu können.

                  Carsharing lohnt sich vor allem für Gelegenheitsfahrer:innen, die bis zu 1.150 Kilometer im Monat zurücklegen - oder mehr, wenn ein größeres Auto gefahren wird. Das macht das Sharing unter anderem auch für Familien sinnvoll, die auf einen Zweitwagen verzichten möchten.

                  Pendler:innen oder jene, die sehr häufig lange Strecken mit dem Auto fahren, profitieren finanziell hingegen oftmals mehr von einem eigenen PKW. Es sei denn, sie berechnen die Effekte auf die Allgemeinheit mit ein - denn in puncto Lebensqualität in Städten und Klimaschutz schneidet das Sharing deutlich besser ab als der private Autobesitz. 



                                                        MOQO 27 Februar, 2024
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